Viele Behörden sind bei der Flüchtlingsbetreuung involviert

In unregelmäßigen Abständen zu unterschiedlichen Tageszeiten kommen Flüchtlinge aus ganz unterschiedlichen Ländern nach Isselburg. Wie Dina Deckers vom zuständigen Fachbereich auf Anfrage mitteilte, leben aktuell 261 Flüchtlinge in Isselburg. Aber wie werden die ankommenden Menschen eigentlich betreut – und welcher Personalaufwand ist damit verbunden. Darüber berichtete Dr. Thomas Behrens, der bei der Ewibo in Bocholt für die Flüchtlingsbetreuung auch in Isselburg zuständig ist, in der letzten Sitzung des Ausschusses für Jugend, Schule, Sport, Kultur, Soziales (JSSKS).

Dr. Thomas Behrens(rechts) berät Flüchtlinge in seinem kleinen Büro in der Unterkunft an der Henry Dunant Straße (Foto: Frithjof Nowakewitz)

„Die Menschen haben vielfach lange Zeit in einem Flüchtlingscamp gelebt und sind in der Annahme, dass sie, wenn sie hier nach Isselburg kommen, ein festes Dach über den Kopf bekommen“, erklärt Dr. Behrens. Dabei werde, so Behrens, zwischen alleinreisenden Männer, alleinreisenden Frauen, Frauen mit Kindern oder ganzen Familien unterschieden. Und danach wird auch die Unterkunft festgelegt. Alleinstehende Männer werden Behrens zufolge am Klärwerk untergebracht. Alleinstehende Frauen und Familien bekommen eigens dafür vorgesehene Räumlichkeiten im St. Elisabeth-Haus, oder im ehemaligen Melanchtonstift zugewiesen. Paare finden ihr erstes Zuhause in der Unterkunft an der Henry-Dunant-Straße.

Es folgt dann der vielfältige bürokratische Ablauf: ein neues Personaldokument wird erstellt, ein Bankkonto muss eröffnet werden. Die Flüchtlinge müssen bei der Krankenkasse und schulpflichtige Kinder in der Schule angemeldet werden. Zahlreiche Behörden, wie beispielsweise die zuständigen städtischen Fachbereiche, die Bundesagentur für Arbeit, die Ausländerbehörde des Kreises Borken, das Bundesamt für Migration, die Familienkasse, die Führerscheinstelle und – man glaubt es kaum – auch der Beitragsservice für ARD, ZDF und Deutschlandradio, kurz die GEZ, werden mit einbezogen. Zudem müssen die mitgebrachten Dokumente, die die Flüchtlinge aus ihren Heimatländern mitgebracht haben, auf ihre Echtheit geprüft werden.

„Die Leute müssen aber auch über die ganz alltäglichen Dinge informiert werden, wie etwa die Vermeidung und Entsorgung von Abfall, über Einkaufsmöglichen, über die ärztliche Versorgung vor Ort und Krankenhäuser in der Umgebung, den örtlichen Personennahverkehr und – im Fall der Fälle – auch die Verhaltensweise bei Problemen mit Polizei und Justiz“, erklärte Dr. Behrens. Ein Thema ist auch das Freizeitangebot. Behrens machte zudem deutlich, dass die Flüchtlinge selbst Eigeninitiative bei der Suche nach einer festen, dauerhaften Wohnung und Arbeitsmöglichkeiten entwickeln müssen.

Freilich bleiben die Flüchtlinge mit Problemen nicht allein: „Natürlich stehe ich und auch das Netzwerk Asyl den Menschen helfend zur Seite, aber wir nehmen ihnen auch nicht alles ab“, erklärte der Flüchtlingsbetreuer und betonte, dass aufgrund der vielfältigen Aufgaben bei der Flüchtlingsbetreuung eine enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung unerlässlich ist. „Und das klappt hervorragend“, bekräftigte Dr. Thomas Behrens.