Neun Jahre lang war Brandoberinspektor Michael Bonnes Einheitsführer der Feuerwehreinheit Isselburg. Nun hat sich der Fünfzigjährige aus dieser leitenden Position zurückgezogen. Sein Nachfolger ist sein ehemaliger Stellvertreter, Brandoberinspektor Peter Hüls. Oberbrandmeister Andre Borkes übernimmt nun die Position des Stellvertretenden Einheitsführer. In einer ganz einfachen Zeremonie verlas Stadtbrandinspektor und Leiter der Gesamtfeuerwehr, Markus Berning die entsprechenden Urkunden.
Die Angst, Familienangehörige als Opfer vorzufinden
„Es gibt für meinen Rückzug keine negativen Gründe, die in irgendeiner Weise mit der Feuerwehr zusammenhängen“, machte Bonnes deutlich und fügte hinzu, dass er weiterhin Mitglied der Einheit Isselburg bleiben wird – aber eben nicht in leitender Funktion. „Dieser Rückzug hat ausschließlich berufliche und private Gründe“, bekräftigt Bonnes. Er macht keinen Hehl daraus, dass der Moment, als er „die Mannschaft“ darüber informiert hat, bei ihm selbst, aber auch bei den Kameraden und Kameradinnen sehr emotional war. „Man wächst als Team zusammen und verarbeitet die Geschehnisse bei schwierigen Einsätzen oftmals auch gemeinsam.“ In dem Zusammenhang erzählt Bonnes, dass jeder mit Situationen, wo Menschen schwer verletzt, oder schon verstorben sind, anders umgeht. „Mir hat immer geholfen, den Opfern nicht ins Gesicht zu sehen, weil sich das im Kopf einbrennt und man dieses Bild über lange Zeit nicht mehr loswird“, erzählt der Fünfzigjährige und macht deutlich, dass dabei die Familie und die engen Freunde der wichtigste Rückhalt sind. „Mein größte Angst bestand und besteht darin, bei einem Einsatz Familienmitglieder oder Freunde als Opfer vorzufinden“, erklärte Bonnes. Diese Sorge begleitet sicher wohl jeden Feuerwehrmann, Rettungssanitäter oder Polizisten.
Feuerwehr funktioniert nur als Team
Peter Hüls, zehn Jahre jünger als Michael Bonnes und seit 26 Jahre in der Feuerwehr, übernimmt nun die Leitung der Isselburger Einheit. Das ist aber kein Sprung ins kalte Wasser, denn Hüls und Bonnes haben über neun Jahre lang eng zusammengearbeitet. Und das wird sich Hüls zufolge auch nicht ändern, eben nur in anderer Verantwortung. „Der Weg ist ja noch nicht beendet“, bekräftigt Peter Hüls frei nach dem Satz „Keiner macht das Feuer alleine aus“. Da ist er also wieder – der Hinweis darauf, dass die Feuerwehr nur als Team funktioniert. Und das stellen sowohl der scheidende als auch der zukünftige Leiter der Einheit immer wieder in den Mittelpunkt. Und diesem Grundsatz schließt sich auch der neue Stellvertretende Einheitsführer, Andre Borkes, uneingeschränkt an. Der jetzt 35-jährige Oberbrandmeister ist mit 12 Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten.
Offizielle Verabschiedung
Die ganz offizielle Verabschiedung von Michael Bonnes wird in der nächsten Jahreshauptversammlung der Isselburger Einheit stattfinden. Und eins scheint schon jetzt ganz sicher: Es wird wohl wieder sehr emotional, denn der nun ehemalige Einheitsführer hat nach eigenem Bekunden ziemlich dicht am Wasser gebaut.