Mitgliederversammlung läuft aus dem Ruder

Am vergangenen Freitag fand im Vereinsheim des SuS Isselburg die außerordentliche Mitgliederversammlung des Vereins statt. Grund dafür war der Rücktritt des überwiegenden Vorstandes zum 31. Dezember 2023. Der Verlauf der Versammlung war geprägt von emotionalen Ausbrüchen und Schuldzuweisungen, bei denen zum Teil schon Rechtsanwalt und Staatsanwalt eine Rolle spielen.

Rundumschlag des Vorsitzenden

Der geschäftsführende Vorstand mit dem Vorsitzenden Harald Hackfort, seinem Stellvertreter Werner Konnik, Geschäftsführer Marc te Laake und Jugendleiter Stefan Hetkamp war faktisch nicht mehr vorhanden. Alle hatten ihre Ämter zum 31. Dezember 2023 niedergelegt, den Verein aber kommissarisch bis zur Versammlung weitergeführt. Harald Hackfort startete nach der Begrüßung zu einer fast zweistündigen Abrechnung mit dem früheren Vorstand um den damaligen Vorsitzenden Olaf Biermann. Besonders fixiert hatte sich Hackfort dabei auf die frühere Kassiererin Daniela Heim und die frühere Jugendleiterin Ute Gühnen. Beiden warf er Unregelmäßigkeiten beim Umgang mit den Finanzen vor. Die Kassiererin habe es Hackfort zufolge versäumt, ausstehende Mitgliedsbeiträge einzutreiben, Werbetafeln mit den entsprechenden Werbepartnern nicht abgerechnet und verschiedene Fördermöglichkeiten, wie die Aktion „1000 Mal 1000 Euro“ nicht genutzt zu haben. Was die Kassenführung durch Daniela Heim betrifft – der Bericht wurde von Albert Hesseling verlesen – gab es dem Kassenprüfer Paul Krusen zufolge keine Beanstandungen.

Harald Hackfort (rechts) und Werner Konnik gehören nicht mehr dem Vorstand des SuS Isselburg an. (©Frithjof Nowakewitz)

Geld muss zurück zum Verein

Die frühere Jugendleiterin Ute Gühnen verfügt über 5.200 Euro, die nach Meinung von Harald Hackfort und Werner Konnik dem Verein gehören. Hier laufen seit geraumer Zeit verschiedene Versuche, Gühnen zur Herausgabe des Geldes zu bewegen – auch mit Hilfe eines Rechtsanwaltes aus Kleve. „Das ist Geld, dass dem Verein gehört und deshalb muss Ute Gühnen das Geld rausgeben“, erklärte Hackfort vehement. In verschiedenen Schreiben in Form von E-Mails hatte der Verein die Rückzahlung gefordert – in einem Schreiben per Überweisung auf das Vereinskonto, in einem anderen Schreiben als eine Barübergabe auf dem Betriebsgelände eines Ehrenmitgliedes. In der Versammlung wurde dann mehrheitlich der Beschluss gefasst, das Ute Gühnen das Geld auf ein Sperrkonto überweisen soll und die Mitglieder in der nächsten Versammlung im Juni entscheiden, was mit dem Geld geschieht.

5.200 Euro zurück – aber nur in die Jugendkasse

Ute Gühnen hat zu der Angelegenheit eine ganz andere Meinung. In einem am Montag (4.3.) geführten Gespräch erklärte die frühere Jugendleiterin, dass die 5.200 Euro allein durch eine vor ihr durchgeführten Spendensammelaktion zusammengekommen sei. „Das Geld habe ich privat selbst gesammelt und es war für die Einrichtung einer Familienecke auf dem Sportgelände bestimmt“, erklärte Gühnen. Sie führte weiter an, dass das Geld nie im Eigentum der Vereins war und der Verein daher auch überhaupt kein Anrecht auf das Geld hat. Über die Sachlage hatte die ehemalige Jugendleiterin den Stadtsportverband in Person von Theo Nieland und Rebecca Kramer, sowie einige Politiker informiert. „Ich gehe da ganz offen mit um“.Der Verein beharrt nach wie vor auf die Rückgabe des Geldes und hat im vergangenen Jahr einen Rechtsanwalt aus Kleve beauftragt. Wie Ute Gühnen weiter ausführte, hat in ihrer Wohnung auch ein Gespräch mit Werner Konnik stattgefunden. Dies führte aber zu keiner Einigung, was das Geld betrifft. Wohl aber zu einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch, weil Konnik trotz mehrfacher Aufforderung die Wohnung nicht verlassen wollte. „Das war schon heftig und so laut, dass der Nachbar kam und sich erkundigte, ob alles in Ordnung sei“, meinte Gühnen. Sie bekräftigt, dass sie das Geld sofort auf das Konto der Jugendabteilung überweisen würde, sofern sichergestellt wäre, dass der Vorstand keinen Zugriff auf das Konto hätte. „Es ist so, dass die Jugendabteilung ein eigenes Konto, auf das auch nur der Kassierer und der Leiter der Jugendabteilung zugriff haben“, erklärte Gühnen und macht klar, dass das Geld ausschließlich für die Jugendabteilung bestimmt ist. Dann müssten allerdings die Mitglieder bei der kommenden Versammlung den Versammlungsbeschluss vom Freitag aufheben.

Jörg-Dieter Fuchs ist neuer Vorsitzender

Bei den Vorstandswahlen gab es zunächst viele und laute Diskussionen, aber keine Vorschläge. Einige Mitglieder signalisierten ihre Mitarbeit unter der Voraussetzung, dass die jetzt handelnden Personen (Hackfort und Konnik) keine verantwortliche Position im Verein bekleiden würden. Erst Sara Dark schlug dann Jörg-Dieter Fuchs (63) als Vorsitzenden vor. Der hatte wohl im Vorfeld seine Bereitschaft zur Kandidatur gegeben und wurde in Abwesenheit gewählt. Die weiteren Positionen bekleiden Rainer Arntzen (Gesch.Führer), Albert (Berty) Hesseling (Kassierer) und Rene Lindeboom (Jugendleiter). Alle gewählten Personen sind offiziell bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung im Juni im Amt.

Paul Krusen übernimmt zunächst keine Funktion

Unbesetzt sind die Positionen des stellv. Vorsitzenden und des stellv. Geschäftsführers. Paul Krusen, der als Stellvertreter des Vorsitzenden vorgeschlagen wurde, erklärte heute auf telefonischer Nachfrage, zunächst keine Position übernehmen zu wollen. „Da ich die jetzt gewählten Leute kaum kenne, will ich mir das erstmal anschauen. Da müssten dann auch erst noch Gespräche geführt werden“, erklärte Krusen. Ute Gühnen hingegen ist guter Dinge, dass der Verein aufgrund der jetzt handelnden Personen wieder nach vorn schauen kann.