Die Freie Gesamtschule Weitblick versteht sich auch als „Schule mit Bewegung“. Nach dem Verständnis der Schulleiterin Daniela Bruns gehört auch der außerschulische Unterrichtsbereich dazu. Das heißt, dass es Unterricht auch im Freien gibt. Räumlich bezog sich das aber mehr oder minder auf dem Schulgelände. Nun geht die Schule einen weiteren Schritt und will einmal in der Woche mit allen Kindern einen kompletten Unterrichtstag in den Wald verlegen. Dazu benötigt man natürlich einen dafür geeigneten Wald.
Waldprojekt soll über 30 Jahre laufen
Irgendwann im letzten Jahr, bot der Anholter Paul Daniels dem Vorstandsvorsitzenden der Heinz-Trox-Stiftung, Paul Schwarz ein kleines Waldstück an. Schwarz und Franz Hüsing, Vorsitzender der Gute Waldstiftung mit Sitz in Salzgitter, suchten schon längere Zeit ein Waldstück für so ein Schulprojekt. Dann kontaktierte Paul Schwarz Schulleiterin Daniela Bruns, die, so Schwarz, sofort Feuer und Flamme war. Im November gab es den ersten gemeinsamen Termin in dem Waldstück, dass rund ein Kilometer nördlich von Anholt an der Straße Richtung Gendringen liegt. „Es passte alles super und heute sind wir hier zum Kick-Off, wie man so auf neudeutsch sagt“, erklärte Paul Schwarz. „Wir haben uns entschlossen das Projekt mit Ihnen (Schule, Förderverein, Schulträger und Eltern) auf die Beine zu stellen, und zwar langfristig“, führte Schwarz weiter aus. Mit langfristig ist eine vertragliche Regelung von 30 Jahre gemeint. So lange will die Heinz-Trox-Stiftung der Gesamtschule Weitblick den Wald zur Verfügung stellen. „Die Schule Weitblick wird sich dann dort so lange engagieren dürfen“, meinte Paul Schwarz und ergänzt, dass die Stiftung finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, um den Wald entsprechend herzurichten. „Da sind einige Maßnahmen erforderlich, damit das Gelände dort dann auch schultauglich sein wird“, bekräftigt der Stiftungsvorsitzende.
Lernen im Einklang mit der Natur
„Mir geht es darum, junge Menschen für die Natur zu gewinnen, um die Umwelt spielerisch, emotional und tatsächlich mit viel Freude zu ergründen“, erklärt Franz Hüsing seine Beweggründe. Er kritisierte, dass Kinder heute kaum noch in der Natur unterwegs sind und eher in den eigenen vier Wänden am Computer gebunden sind. Um dem entgegenzuwirken, wird das Projekt „Waldschule“ angestoßen. „Dazu braucht man einen Wald, zu dem man sich mit der Klasse hinbewegen und Unterricht machen kann“, sagte Hüsing und meint zudem, dass alles, was dort gemacht wird im Einklang mit der Natur gemacht wird und nicht gegen sie. Franz Hüsing ließ aber auch nicht unerwähnt, dass das Projekt mit Arbeit verbunden ist. „Aber eines ist ganz sicher, sie als Eltern und Pädagogen bekommen es dreifach von den Kindern zurück.“
Fachmännische Begleitung
Hüsing zeigte dann die nächsten Schritte auf: „Ein Vertrag müsste geschlossen werden und dann ständen die ersten Instandsetzungsmaßnahmen im Bereich des grünen Klassenzimmers und der Pflege des Waldes an. Verkehrssicherungspflichten müssen eingefügt werden, damit uns keine toten Bäume auf den Kopf fallen.“ Dabei ist die Schule nicht allein, denn, so erklärte Paul Schwarz, das Projekt werde ganz intensiv vom zuständigen Förster Johannes Eckel begleitet.
Strukturen müssen geschaffen werden
Daniela Bruns sieht eigentlich nur Vorteile bei dem Projekt. „Lernen mit der Natur und von der Natur und das über alle schulischen Fächer hinweg“, meinte Bruns. Sie wies aber auch darauf hin, dass es viel zu organisieren gäbe. Beispiele dafür sind die notwendigen Toiletten und die Verpflegung, denn, so Bruns, das Mittagessen gehört ja dazu. „Dazu benötigen wir alle, den Förderverein, den Schulträger, aber auch sie als Eltern“, machte die Schulleiterin deutlich. „Der offizielle Start soll allerspätestens zum neuen Schuljahr sein“, erklärte Daniela Bruns.