Man muss Bürgermeister Adolf Radstaak abnehmen, dass ihm das Schicksal des Anholter Rathauses wirklich am Herzen liegt, nicht nur, weil er sich medienwirksam, nach Bauamtsleiter Klaus Dieter Spaan, als Letzter in die Unterschriftenliste eintrug. Wie groß das Interesse am Erhalt des Rathauses ist, zeigte auch die Präsenz des WDR-Fernsehens bei der gestrigen Übergabe der Unterschriftenlisten an den Bürgermeister.
Im vergangenenj Jahr startete der Anholter Heimatverein eine Unterschriftenaktion, die vom örtlichen Einzelhandel, den Vereinen und der Gastronomie unterstützt wurde. Mit genau 1.598 Unterschriften dokumentierten die Bürger, dass ihnen „ihr“ Rathaus wichtig ist. Alfred Berger, Vorsitzender des Heimatvereins, freute sich über die große Resonanz und das Engagement der Anholter. Auch Fritz Ernst war positiv überrascht. „Besonders die Unterstützung und die spontane Bereitschaft, über die Grenzen von Anholt hinweg, für diese Sache zu unterschreiben, hat uns sehr überrascht“.
„Das Ergebnis dieser Unterschriftenaktion stärkt Rat und Verwaltung in ihrem Bemühen um den Erhalt des Rathauses“ erklärte Radstaak und dankte dem Heimatverein für sein Engagement. Wichtig ist für den Bürgermeister der Erhalt des Trauzimmers und eine teilöffentliche Nutzung des Rathauses, sowie die Einrichtung einer zeitgemäßen Gastronomie. Dies kann die Stadt aufgrund der fianziellen Situation nicht selbst. Seit längerem laufen Gespräche mit möglichen Investoren, die auch bereits ein Exposé über das Gebäude erhalten haben. Einige interessierte Investoren hätten sogar von sich aus Unterlagen über das Objekt angefordert. Noch in diesem Monat erwartet der Bürgermeister die ersten Vorschläge von einzelnen Investoren.
Es scheint also was in Bewegung zu kommen. Und dies ist auch innerhalb des Gebäudes so, denn bei den regelmäßigen Begehungen wurde festgestellt, dass die Risse sich teilweise vergrößert haben. Adolf Radstaak betonte aber, dass das Gebäude ganz sicher nicht einstürzen würde. Die Stabilisrungsmaßnahmen, die im vergangenen Jahr vorgenommen wurden, haben nach wie vor ihre Wirkung.
Der Bürgermeister betonte, dass Renovierungsmaßnahmen von der späteren Nutzung abhängig sind. Zunächst müssen seitens der Investoren vollständige Konzepte vorgelegt werden, die den gesamten Marktplatz beinhalten. Außerdem ist auch das Amt für Denkmalpflege in Münster mit im Boot, das die Renovierungsmaßnahmen begleitet. Bis es soweit ist, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Bis dahin soll der äußerliche Zustand des Rathauses in Ordnung gehalten werden. „Es darf nicht den Anschein geben, dass es sich um eine Ruine handelt“, erklärte der Bürgermeister. Deshalb hat es auch eine, wenn auch abgespeckte, Weihnachtsaktion gegeben. Auch der Blumenschmuck im Frühjahr soll wieder angebracht werden.