Erstmals fand in Isselburg eine evangelische Taufzeremonie nicht in der Kirche, sondern direkt an der Issel statt. Geplant war eigentlich sogar, die Taufe im Fluss durchzuführen. „Leider war das Wasser nach dem vielen Regen noch zu tief und die Strömung war zu stark“, erklärte Pfarrer Michael Binnenhey. So füllte man kurzerhand Wasser in ein Kanu, um die Taufe im Fluss zu simulieren. Bei der eigentlichen Zeremonie standen Pfarrer Heidemann und Pfarrerin Weiberg und oftmals auch Mütter mit dem Kind auf dem Arm barfuß im Boot. Warm war das Wasser nicht, trotzdem ließen die Kinder das Prozedere recht gelassen über sich ergehen.
Insgesamt wurden sieben Täuflinge im Alter von nicht einmal einem bis 15 Jahre bei Pfarrer Micheal Binnenhey und Pfarrerin Denise Weiberg angemeldet. Unter freiem Himmel direkt an der Issel hatten sich ca. 60 Personen eingefunden – überwiegend Familienmitglieder der zu taufenden Personen. Aber auch einige Schaulustige wohnten der Zeremonie bei, die ganz im Zeichen des Regenbogens stand. Nicht alle Tauffamilien kamen aus Isselburg. Die Eltern von der achtmonatigen Hanna Schäfer wohnen in Emmerich und hatten durch Zufall von der Taufaktion erfahren. „Wir haben uns gefreut, dass wir jetzt dabei sein konnten, es war ein schönes Erlebnis“, erklärte Mama Tina Schäfer.
So begann die Veranstaltung denn auch mit dem eingespielten Lied „Over The Rainbow“. „Im Sinn der Christen gilt der Regenbogen als Zeichen der Treue Gottes zu uns Menschen, wobei die Farben uns an das Versprechen Gottes für eine gute Zukunft der Welt erinnern soll“, sagte Pfarrer Binnenhey. Im Verlauf des Gottesdienstes wurden auch zwei Lieder gesungen, bei den Michael Binnenhey mit der Gitarre begleitend die Melodie vorgab.
Die Taufzeremonie teilten sich Pfarrer Michael Binnenhey und Pfarrerin Denise Weiberg. Die Taufe empfingen Zoey Sittlinger, die Geschwister Emil und Ida Bruchertseifer, Maik Berens, Hanna Schäfer, Lio Darmofal und Jan Feldhaus. Abschließend erhielten die Paten die Taufurkunden und der Täufling eine Kinderbibel. Der 15-jährige Maik Berens erhielt aufgrund seines Alters eine normale Bibel. Abschließend sprach Pfarrer Binnenhey das Glaubensbekenntnis. Im Nachhinein zeigten sich die beiden Geistlichen sehr zufrieden mit der ersten Isselburger Taufe unter freiem Himmel. „Es war ein fröhliches Fest, das die Art eines Gartenfestes hatte“, meinte Michael Binnenhey. Der Beifall aller Teilnehmer während und nach dem Gottesdienst bestätigten dies. Dem Pfarrer zufolge sei das auch das Rezept, um Kirche für die Menschen wieder interessant zu machen. Eine Möglichkeit dazu besteht schon am kommenden Sonntag, wenn an der evangelischen Kirche ein Open-Air-Gottesdienst stattfindet. Anschließend wird dort das Gemeindefest gefeiert.
Fotos: Frithjof Nowakewitz