Was würde man nicht alles tun, wenn man nicht unbedingt auf´s Geld schauen müsste. Mal richtig lange Urlaub machen. Oder vielleicht ein Auto kaufen, was sich der Nachbar ganz bestimmt nicht leisten kann. Vor dem geistigen Auge erscheinen Wünsche und Visionen, die einen dann in eine Traumwelt versetzen. Und dann ist man plötzlich wieder in der richtigen Welt und stellt fest, das die Traumwelt eben doch nur ein Traum bleibt.
Ähnlich geht es wohl im Moment auch der Stadt Isselburg. Wünsche und Visionen sind da, sie umzusetzen scheitert jedoch am Geld. Und das wird auf Jahre auch so bleiben. Konkretisiert wurden die Visionen im städtebaulichen Konzept, dass von Dipl.-Ing. Helmut Hardt aus Kevelaer am Mittwoch in der Sitzung des Planungs- und Vergabeausschuss vorgestellt wurde. Im Fokus stand das Stromberg-Gelände mit dem SuS -Gelände, der Verbundschule und dem Hochseilgarten. In der Ausschussvorlage wurde das Terrain mit „Schul-, Sport- und Erholungszentrum“ umschrieben. Die Entwürfe zeigen weitere Sportplätze, einen Tennisplatz und einen Park, der sich zwischen Issel und der Verbundschule erstreckt. Auf der anderen Straßenseite, da wo jetzt die Markthallen sind, könnten sich Dienstleistungsbetriebe ansiedeln. Auch das Gelände am See, wo jetzt der Bauhof einen Lagerplatz betreibt, wäre ein guter Platz für in die Natur eingebundene Bürogebäude. „Das Gelände ist zu wertvoll, als das dort nur der Grünschnitt gelagert wird“.
In seinem Entwurf sieht Dipl.-Ing. Hardt auch den Festplatz auf dem weitläufigen Stromberg-Gelände. Diese Idee kam bei den Ausschussmitglieder aber nicht so gut an, zumindest nicht bei den Mitgliedern, die unmittelbar in Alt-Isselburg wohnen. Den Schützenplatz so weit außerhalb? Das geht gar nicht. Peter von der Lieth wies darauf hin, dass dann der Heimweg vom Schützenfest aufgrund des genossenen Alkohols nicht ganz ungefährlich sei. Und Paul Krusen, Präsident des Isselburger Schützenvereins, der wohl extra wegen diesem Thema als Zuhörer dabei war, bekam seine gerunzelte Stirn angesichts dieses Vorschlages nicht mehr glatt. „Dann geht doch keiner mehr zum Zelt“, bemerkte er leise.
Auf dem Planungsentwurf sieht alles logisch und toll aus. So könnte sich Isselburg weiter entwicklen. Freitzeit auf der einen Seite der Straße, Dienstleistungsbetriebe mit tollen Glasfassaden auf der anderen Seite. Man darf heute wohl nicht älter als vierzig Jahre sein, um die mögliche Verwirklichung dieser Pläne noch miterleben zu dürfen. Es sind eben „nur“ Visionen. Übrigens sind diese Vorstellungen nur eine „Neujustierung“ einer vor dreizig Jahren erstellen Planung, die sich auch als nicht verwirklichte Vision herausgestellt hat. Eine Reitanlage, ein Freibad, ein Trimpfad und eine Anlage für Bogenschützen waren damals geplant. Alles sucht man dort vergebens. „Mit den Planungen waren wir damals sicher ein wenig zu euphorisch“, erklärte Peter von der Lieth zu den damaligen Entwürfen.
Nun machte Helmut Hardt nicht den Eindruck, nur ein Visionär zu sein. Ganz im Gegenteil. Er stellte in seinen Ausführungen klar, dass so ein Entwurf nur ein roter Faden sein soll, an dem sich die Stadt bei künftigen städtebaulichen Überlegungen orientieren könne. Auch könne so ein Projekt selbstverständlich in mehreren kleinen Bauabschnitten verwirklicht werden. Aber als Endprodukt könnte so, oder so ähnlich, die Isselburger Ortseinfahrt in 15 bis 20 Jahren aussehen. Für Bürgermeister Adolf Radstaak war wichtig, mit dem Konzept neue Anregungen zu erhalten, um bei künftigen Planungen keine Fehler zu machen. „Wir wollen uns durch falsche Planungen nichts verbauen“, erklärte der Bürgermeister.