Narren stellten Bürgerhalle auf den Kopf

Man kann mit Fug und Recht sagen, dass die gestrige Karnevalssitzung in der Bürgerhalle nicht nicht die war, die man im Vorfeld erwartete. Nein, sie war viel besser! Ein Prinzenpaar, dass mit Leib und Seele dabei ist, Büttenreden, bei denen das Publikum Zugaben verlangte und eine Band, die in der letzten halben Stunde mit ihrer Musik das Publikum dazu animierte, auf den Tischen zu tanzen. Was will man als Veranstalter mehr.

Martina Geukes brillierte als "Miss Schrubber"
Martina Geukes brillierte als "Miss Schrubber"

Allein der Einmarsch der beiden Präsidenten war ein Erlebnis. Nicki Feldhaus sah in seinen kurzen Hosen und dem etwas überdimensionierten Tropenhut aus, wie ein Schmetterlingsjäger aus einem Slapstick-Film. Christoph Kock kam in Top, Rock, Strumpfhosen, Blonder Perücke und leichten Stöckelschuhen daher. In gewisser Weise hatte er Ähnlichkeit mit Heidi Klum. Na ja, zumindest ganz entfernt.

Mit ein bisschen Wehmut, aber auch der Hoffnung, die Betreffenden in irgend einer Rolle wiederzusehen, verabschiedeten die beiden Präsidenten mit Marianne Angenendt, Hans Nehring, Traudel Feldhaus und Ludger Hessling vier Urgesteine des Isselburger Kolping-Karnevals. Das Jungkolpingballett eröffnete dann den Showteil mit einer Tanzeinlage. Anschließend begleitete der Anholter Fanfarenzug das Prinzenpaar auf die Bühne. Prinz Bernd II. (der Trinkfeste) und Prinzessin Sigrid I. (die Strahlende) erzählten ein bisschen aus ihrem gemeinsamen Leben. Die beiden sind miteinander verheiratet und sind das erste Prinzenpaar aus Vehlingen. Das Kinderprinzenpaar, bestehend aus Prinz Til I. (Zallmanzig) und Maike I. (Rauer) berichteten darüber, dass beide Elternteile ihren Lebensunterhalt im Bocholter Krankenhaus verdienen, dass die jeweiligen Eltern die besten sind und dass man ohne die Geschwister eigentlich nicht kann.

Nicht fehlen darf natürlich der Gardetanz. Was dabei wohl fehlte, war Tanzmariechen Janine Ribbes, die aufgrund einer Verletzung nicht auftreten konnte. Aber sie wollte unbedingt bei der Veranstaltung dabei sein. Sie fand ihren Platz inmitten des Elferrates und hatte dabei mal eine ganz andere Perspektive als gewohnt. Als Büttenredner standen dann Dick und Doof (Michael Kock und Michael Löhrmann), zwei arbeitslose Rocker (Christian Schweckhorst und Stefan Diedrichsmeier) und Nicki Feldhaus mit Stefan Hackfort als Sensenmann und Möbelpacker, sowie Andre Nehring als kleiner Elefant auf der Bühne. Alle erhielten viel Beifall für ihre Darbietungen.

Getoppt wurden sie allerdings alle von Martina Geukes, die als „Miss Schrubber“ das Publikum mit ihren Ausführungen zu Beifallsstürmen hinriss. Sie berichtete von ihrer Tätigkeit als Putzfrau, vornehm ausgedrückt als Parkettmasseuse, beim derzeitigen Prinzenpaar in Vehlingen. Was man da so erlebt. Streitigkeiten beim Prinzenpaar, weil Prinz Bernd das eine oder andere Mal dem Alkohol etwas zu sehr zugesetzt hatte, aber auch über einen Staubsaugervertreter, der seinen Kobold zeigen wollte. Auch Bürgermeister Adolf Radstaak kam selbstverständlich nicht ungeschoren davon. Erst musste er sich anhören, dass man Mehl nicht in einem Einkaufsnetz nach Hause bringen kann und dann kam Miss Schrubber auch noch auf das Thema mit den schlechten Straßen zu sprechen. Sie betonte, dass auf dem Weg von Anholt nach Vehlingen normale Milch aufgrund der Schüttelpisten schon zu Butter verarbeitet werde. Das Publikum wollte von Martina Geukes unbedingt eine Zugabe, die sie natürlich auch gab.

Während das Damenballett in ihrem schwarz-braunen Dschungeloutfit mit ihrer Aufführung das Publikum begeisterte, kamen die No Romeos & Friends, dem Motto entsprechend, in einem Leopardenoutfit auf die Bühne. Die von Kirsten Schweckhorst trainierte Truppe ließ es sich nicht nehmen, den Prinzen in ihre tänzerische Darbietung mit einzubinden.

Zu Besuch war auch das Prinzenpaar aus Haffen, zu denen der Kolping-Elferrat eine enge Freundschaft pflegt. In diesem Zusammenhang berichtete Nicki Feldhaus in seinem Part als Sensenmann davon, dass der Elferrat im vergangenen Jahr mit offenen Armen vom Reeser Bürgermeister und den dortigen Karnevalisten aufgenommen wurde. Sie erhielten quasi karnevalistisches Asyl, weil die Isselburger Verwaltung den Elferrat kurzfristig wieder ausgeladen hatten.

Das Finale läutete dann die Band „Disharmonic“ ein. Mit kölsche Tön von den Höhnern und Black Fööss brachte sie die Bürgerhalle zum Kochen. Zum Abschluss versammelten sich alle Teilnehmer auf und vor der Bühne, um sich vom begeisterten Publikum zu verabschieden.

In der Fotogalerie ist nur ein kleiner Teil der Fotos sehen. Insgesamt mehr als 120 Fotos sind im Google-Album zu finden.