Claudia Bonnes ist eine der Mütter aus Heelden, die von einer möglichen Schulschließung betroffen wäre. Sie war heute bei der Sitzung des JSSKS-Ausschuss in der Mensa der Verbundschule dabei, als der Ausschuss über die Schulsituation der Grundschule Heelden/Werth beraten musste. Aber sie war nicht allein. Rund 60 Besucher drängelten sich mit Transparenten und Spruchbändern in der Mensa, um den Ausführungen des Ausschuss beizuwohnen. Zuvor hatte Claudia Bonnes den Protest der Heeldener Eltern in schriftlicher Form an Adolf Radstaak und den Ausschussmitgliedern deutlich gemacht. Und die Protestaktion wird nicht nur durch Heeldener Bürger unterstützt. Unterschriften kamen auch aus Vehlingen und Werth.
Bürgermeister Adolf Radstaak machte zunächst deutlich, dass aufgrund der jetzigen und zukünftigen Schülerzahlen, die Bezirksregierung in Münster klare Ansagen bezüglich der Klassenzahl und der damit verbundenen Standorte gemacht hat. Die besagen, dass es keine zwei Schulstandorte (Heelden und Werth) mehr geben wird. Die Stadt hat eigentlich nur die Möglichkeit, sich zwischen einem der beiden Standorte zu entscheiden. Heinz Hetkamp erinnerte an die klare Ansage von Schulrat Erhard Marder, dass die jetzige Schulform mit zwei Standorten nicht zu halten ist. „Das Schulgesetz gibt die Bandbreite vor, eine Abweichung davon ist nicht möglich“, erklärte Hetkamp. Dina Gunsing hatte zuvor noch mal die jetzigen und zukünftigen Schülerzahlen für die Standorte Heelden und Werth präsentiert.
Eigentlich sind für das neue Schuljahr 2011 34 Kinder für die Einschulung da. „Wir waren richtig geschockt, als wir hörten, dass sich neun Eltern aus Werth dazu entschlossen hatten, ihre Kinder in Wertherbruch zur Schule zu schicken“, erklärte Heinz Hetkamp. Dies war der Auslöser dafür, dass für den Grundschulverbund Heelden/Werth im Sinne der Bezirksregierung mit den verbleibenden 25 Kindern nicht genügend Schüler vorhanden sind.
Ulrich Halfmann (Grüne) führte aus, dass die Schule in Wertherbruch nicht von den eigenen Kindern lebt, sondern von denen, die von außerhalb kommen. Halfmann verurteilte die Art der gegenseitigen Kinderabwerbung. Er beantragte, dass die Verwaltung mit den Kommunen Bocholt, Hamminkeln und Rees das Gespräch sucht, um solche aktiven Abwerbungen zu stoppen. Dies freilich immer unter der Prämisse, dass die Eltern die Schule für ihre Kinder frei auswählen können. Der Grünen-Politiker warnte eindringlich davor, dass in Heelden bei einer Schulschließung nichts mehr bliebe. Keine Schule, kein Kindergarten, kein Geschäft, kein Kiosk und keine Bushaltestelle – da würde der Anreiz, nach Heelden zu ziehen gegen Null tendieren.
Ralph Thiemann (CDU) wollte indes wissen, welcher der beiden Standorte gefestigt ist. Er sieht das als wichtiges Entscheidungskriterium pro oder contra für die eine oder andere Schule. Für Heinz-Bernd Böing (CDU) stellt sich die Diskussion als eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera dar. Er verlangte, dass Isselburger Schulen attraktiver gestaltet werden, um solche Abwanderungen zu verhindern. Andreas Böggering (FDP) verlangte, dass man bei der Entscheidung die Kosten berücksichtigen müsse. Die sind sicherlich nicht unerheblich, da an dem verbleibenden Standort für einen zusätzlichen Klassenraum umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt werden müssten. Dies geht von Brandschutzmaßnahmen, Alarmierungsanlagen, neuen Fenstern, Trennwänden bis hin zu neuen Türen. Und für alle Maßnahmen wäre ein Bauantrag notwendig.
Eine Entscheidung pro oder contra zu einem der Standorte kann der Ausschuss nicht fällen. Er kann dem Rat, der dann entscheidet, nur eine Entscheidungsempfehlung geben. Aber selbst diese blieb aus. Vielmehr soll sich die Verwaltung mit den umliegenden Kommunen in Verbindung setzten, um die gegenseitigen Abwerbungen möglichst auszuschließen. Außerdem sollen für die nächste JSSKS-Sitzung die Kosten für die Einrichtung eines zusätzlichen Klassenraumes in dem möglicherweise verbleibenden Standort aufgelistet werden. Die nächste Sitzung ist am 5. April. Der Rat müsste dann endgültig am 13. April entscheiden, wie weiter verfahren wird. Die Entscheidung des Rates muss dann der Bezirksregierung in Münster mitgeteilt werden.